Portrait #01 Thomas Leuthard

Wenn manim Internet nach Streetfotografie sucht, trifft man schon bei den ersten Ergebnissen unweigerlich auf ihn: den Schweizer, der Jahrelang auf allen möglichen Plattformen aktiv war und die Straßenfotografie binnen kurzer Zeit nicht nur im deutschsprachigen Raum populär gemacht hat.

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Infobox

Thomas Leuthard (Geboren 1971 in Zug) ist ein Schweizer Fotograf. Sein Spezialgebiet ist die Straßenfotografie. Leuthard begann Anfang 2008 zu fotografieren. Zwischen Mai 2009 und Mitte 2017 befasst er sich ausschliesslich mit der Straßenfotografie.

Die Huffington Post zählte die von Leuthard veröffentlichten E-Books zu den „must reads“ zum Thema Straßenfotografie.

Quelle: Wikipedia

Auch für mich hat er das Fenster zur Streetfotografie weit geöffnet und vieles beigebracht, in unzähligen YouTube Videos, E-Books, Blogposts und UDEMY Lernvideos. Fast schon legendär, seine 10 Regeln der Bildgestaltung und Bildbewertung. Er hat so viel Content geschaffen, das ich sogar heute noch nicht alles gesehen habe. Momentan höre ich seinen Streetcast.fm Podcast und habe noch locker 40 Folgen vor mir. (Danke, Ralf Scherer für den Tipp) Dabei ist es erstaunlich, welchen weg seine Fotografie nahm und in welch kurzer Zeit er vom Fotografie-Anfänger zu einem der, wenn nicht sogar dem besten Street Fotografen überhaupt wurde. Für mich steht er ganz weit oben und über ihm… gibt es eigentlich nichts. Maximal neben ihm. Ja, ich stelle ihn auf eine Stufe mit Maier oder Bresson! Seine Bildsprache fasziniert einfach. Leuthard hat in der enorm kurzen Zeit von 6 Jahren, in der er die Straßenfotografie betrieben hat, sehr hochwertigen Content nicht nur Qualitativ, vor allem auch Quantitativ geliefert, ein Blick auf seinen Flickraccount beweist das.

Beirut 2013

Beirut 2013

Armenien 2011

Armenien 2011

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Spiegelungen: Straßenszene in Cuba

Spiegelungen: Straßenszene in Cuba

Hier ein Beispiel für eines seiner vielen Symmetrie-Bilder

Hier ein Beispiel für eines seiner vielen Symmetrie-Bilder

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Solche Portraits waren für ihn eher untypisch. Dennoch ist das eines meiner Lieblingsbilder. In der Spiegelung erkennt man noch die Kamera, das schafft zusätzliche Distanz und macht das Bild besonders.

Solche Portraits waren für ihn eher untypisch. Dennoch ist das eines meiner Lieblingsbilder. In der Spiegelung erkennt man noch die Kamera, das schafft zusätzliche Distanz und macht das Bild besonders.

Der Erfolg wirft natürlich einige Neider auf den Plan, die ihn als Shilouettenknipser oder großen Manipulator verschreien. Letzteres dank seiner Flickr-tricks sicher nicht ganz zu Unrecht. Dennoch, ich liebe einfach seine Bilder, weil sie eben so cool, symmetrisch perfekt, sehr ausdrucksstark sind. Dabei ging er immer mit minimalistischster Technik, aber mit viel Neugier enormer Geduld und schier unglaublichem Arbeitseifer auf die Straße. Bewaffnet mit 2 Olympus OMD EM10, mit umgerechnet 35 und 85mm Brennweite. Er brauchte nicht viel: auch etwas was ich erst verstehen und verinnerlichen musste. Seine Tipps zur Straßenfotografie helfen mir und sicher hunderten anderen Fotografen tagtäglich bei unserer Passion.

Das ist sein persönliches Lieblingsbild.

Das ist sein persönliches Lieblingsbild.

In 6 Jahren hat er alles gesehen, wie er sagt, alles ausprobiert und mit einem Schlag schmeißt er hin und hört mit der Streetfotografie für (wahrscheinlich) immer auf. Es wurde ihm offenbar alles Zuviel. Der Druck durch die sozialen Netzwerke, und der Stress wurde offenbar zu groß. Auch hat er die Fotografie doch etwas zu intensiv betrieben. Auf Flickr, auf dem ihm mittlerweile fast 100000 Menschen folgten- so viel wie kaum einem anderen, verabschiedete er sich mit den Worten: „Nichts ändert sich, wenn sich nichts ändert: Die Streetfotografie ist tot“. Mittlerweile postet er wieder Videos auf YouTube (neuer Account, aktuell nichtmal 40 Follower... unglaublich!), mit anderen Themen und lädt ab und zu animierte Bilder auf Flickr hoch. Während er seine Profile auf Facebook, Instagram und YouTube löschte, ist Flickr momentan der einzige offizielle Ort, an dem man seine Bilder sehen kann. Ich bin mir aber sicher:  Dieses Talent, welches 99,9% aller Fotografen wahrscheinlich nie haben werden…, das hohe Niveau seiner Arbeiten, das, was er geschaffen hat, wird in ein paar Jahren Kunstgeschichtlich sicher eine große Rolle spielen. Seine Bilder sind eindringlich, mal witzig, mal stylisch, immer auch ideenreich, auch manchmal melancholisch. Für mich bleibt er in Erinnerung als Meister der Symmetrie und des Gestaltens. Ich bereue es, dass ich keinen Seiner stark limitierten Bildbände kaufen konnte. Damals kannte ich ihn noch nicht. Ich bin ihm für vieles Dankbar, u.a. auch dafür das ich erkannt habe, dass Technik nicht alles ist, und man auch mit minimalster Ausrüstung, bahnbrechende Bilder machen kann.- jedenfalls in der Theorie… also mit dem richtigen Talent…. Welches 99,9% der Fotografen eben nicht haben…verdammt….

Falls ihr verfolgen wollt, was er jetzt so alles macht: hier spricht er ca. ein Jahr nach seinem Ausstieg aus der Streetfotografie mit Thomas Füngerlings. Seine Beweggründe werden hier nochmal deutlich.

 Update:

Es ist März 2019. Der Podcast Streetcast.fm hat eine neue Folge erhalten, nach genau 700 Tagen. Ausserdem gibt es 2 neue Podcasts mit ihm, in denen es sich nicht um Fotografie dreht. Vor ein paar Tagen war er beim Youtuber Paddy, auf seinem Kanal neunzehn72 zu sehen, und er gibt bald mit ihm zusammen einen Workshop in der Schweiz.

ℹ Flickr Account: 

https://www.flickr.com/people/thomasleuthard/

 

ℹ Lernvideos auf Udemy, mittlerweile sogar Kostenlos:

https://www.udemy.com/bildgestaltung/?dtcode=QWJRPPE3owYM

 

Thomas Leuthard auf Youtube

https://www.youtube.com/results?search_query=thomas+Leuthard

  

EBooks- kostenlos

https://www.thomas-fuengerlings.de/thomas-leuthard-ebooks-free

 

ℹ der Legendäre Podcast: Streetcast.fm (Spotify)

https://open.spotify.com/show/1QX9P0S05qaQ82HXEGkWXO?si=4125e991a28a45eb